Was macht die zytologische Diagnostik?

Herr M. Kovačević, Zytotechniker
erzählt aus seinem Berufsalltag 

Die zytologische Diagnostik befasst sich im Gegensatz zur histologischen Diagnostik nicht mit der Analyse von Gewebeentnahmen, sondern mit der Beurteilung von einzelnen oder in Verbänden herausgelösten Zellen. Die Zellen werden dabei üblicherweise aus Punktatmaterial, Abstrichen oder Körperflüssigkeiten gewonnen, aufbereitet, mittels Färbemethoden sichtbar gemacht und anschließend unter dem Mikroskop analysiert. Die zytologische Untersuchung gibt Aufschluss darüber, ob es sich bei den entnommenen Zellen um unauffällige oder auffällige, wie zum Beispiel krebsverdächtige, Zellen handelt.

«Als empathische Person, die wirklich neugierig und zudem begeistert von der Mikroskopie ist, hat sich die Ausbildung zum Zytotechniker als eine logische Wahl für mich ergeben. Die Zytodiagnostik ist eine unglaublich erfüllende Arbeit, in der ich helfe, unserem ärztlichen Team rasch und effizient eine Diagnose zu stellen, welche eine wichtige Rolle für die Therapie und weitere Behandlungen spielt. Rechtzeitig eine «atypische Zelle» zu erkennen, rettet das Leben, erspart unnötige Leiden und macht mich stolz auf meinen Job. Das war «Liebe auf ersten Blick», die sicher lebenslang dauern wird.»

Bürstenmaterial Bronchus

Das ist der Weg…

Die Weiterbildung richtet sich an diplomierte BMAs oder Personen mit äquivalenter medizinischer Ausbildung. Für eine Dauer von 2 Jahren werden die Auszubildenden in Theorie und Praxis von Zytopathologen und erfahrenen Zytotechnikern geschult.

« Die Ausbildung ist Praxisorientiert, intensiv und sehr interessant. Jeden Tag habe ich neue Sache erlebt und gelernt. Es ist eine Kombination aus Laborarbeiten, Mikroskopieren sowie anderen Tätigkeiten wie z.B. Administration, Archiv, Assistenz bei Punktionen (FNP) etc. Ich wurde jederzeit von meinen Berufsbildnern sowie Fachärzten geschult und begleitet. Es gab regelmässige interne sowie externe Weiterbildungen. Lust am Lernen, Neugierde, exaktes Arbeiten, Verantwortungsbewusstsein und ein Talent für Visuelles sind unabdingbar.»

 

Aszites, Adenokarzinom

Einzigartig am IGMP

Im Anschluss an die 2 Jahre findet eine Prüfung statt. Bei Bestehen erhält man das «Kantonal-bernische Diplom für Zytotechniker/innen».

«Die Prüfung hat einen Arbeitstag gedauert und bestand aus einer mikroskopischen Beurteilung von Fällen aus verschiedenen Bereichen (Organen), sowie einer mündlichen Prüfung am Ende. Die Vorbereitung war so gut geplant, dass ich sie mühelos geschafft habe.»

PAP-Abstrich, Trichomonadeninfekt

Der Berufsalltag

«Wer seinen Beruf richtig gewählt hat, geht keinem Job nach, sondern eine lebenslange Passion. So fühle ich mich in der Routine. Ich bin ständig auf der Suche nach suspekten Zellveränderungen und Erregern, die irgendwo im Präparat stecken. Es ist eine intuitive Arbeit, die einem manchmal das Gefühl gibt, als wäre man «Sherlock Holmes». Es ist eine konzentrierte Tätigkeit, die Geduld und exaktes Arbeiten erfordert, sowie ein hohes Mass an Verantwortung beinhaltet.

Inzwischen konnte ich den Berufsbildner abschliessen und darf nun neue Generationen ausbilden und geniesse es mein Wissen, meine Erfahrung und meine Begeisterung an andere weiterzugeben.»

Gute Gründe, sich für Zytologie zu entscheiden

«Es ist…

…eine spannende Tätigkeit

…eine Arbeit, bei der man ständig neue Dinge sieht und lernt

…die Möglichkeit vorhanden Berufsbildner zu werden

…ein sehr selbständiges Arbeiten (man stellt eigene Diagnosen/ Diagnosevorschläge) 

Zu guter Letzt ist es immer ein gutes Gefühl zu wissen, dass du vielleicht jemandem das Leben gerettet hast 😊»

Mladen Kovačević