Genexpressionstest beim Mammakarzinom
Der PAM50 Prosigna-Test hilft bei der Einschätzung des Risikos von Mammakarzinompatientinnen, Fernmetastasen zu entwickeln. So ändert sich bei einem Drittel der Patientinnen die Therapieempfehlung auf Grund des Testresultats und das BAG hat die Deckung der Kosten beschlossen. Der PAM50 Test bietet gemäss aktueller Literatur die besten Ergebnisse im klinischen Alltag bei gleichzeitig hoher technischer Reproduzierbarkeit an. Seit September 2015 bieten wir diesen Test an und die Resultate liegen nach spätestens 5 Arbeitstagen vor.
Next Generation Sequencing für die prädiktive Tumordiagnostik
Die molekulare Analyse von Tumor-DNA ist bereits heute eine wichtige Grundlage für die Therapieentscheidung bei zahlreichen malignen Tumoren wie Karzinome der Lunge, des Darms, der Brust sowie dem Melanom. Die Komplexität der genetischen Veränderungen in Tumoren verlangt in vielen Fällen die parallele Untersuchung einer Vielzahl möglicher Mutationen. Um die Anforderungen an eine moderne molekulare Diagnostik auch in Zukunft zu gewährleisten, stellt das Institut für Pathologie die Bestimmung prädiktiver molekularer Marker schrittweise auf die hochdurchsatz-DNA-Sequenzierung (Next Generation Sequencing) um. Dies erlaubt den gleichzeitigen Nachweis von therapeutisch wichtigen genetischen Veränderungen in einem Ansatz und kann an Formalin-fixiertem, Paraffin-eingebetteten Gewebe mit hoher Sensitivität und Zuverlässigkeit durchgeführt werden.
Das Probenmaterial für die molekularpathologische Untersuchung kann in Form von Frischgewebe, formalinfixiertem Gewebe, als Paraffinblock (Histopathologie oder Zellblock der Zytopathologie), Praffinröllchen oder zytologische Ausstrichpräparae bzw. ThinPrep oder Liquid Biopsies sowohl von internem als auch externem Probematerial für die Diagnostik genutzt werden.
Bevorzugt werden Paraffinblöcke oder angefertigte Ausstrichpräparate.
Formalinfixiertes Material: Die Formalin-Fixierung des Gewebes ist ein kritischer Schritt, der die nachfolgenden molekularpathologischen Untersuchungen wesentlich beeinflussen kann. Eine „Überfixierung“ des Gewebes, zum Beispiel, kann die DNA-Qualität stark beeinträchtigen.
Die Gewebeproben sollten in 4% neutral-gepuffertem Formalin fixiert werden (Fixationsstarpunkt mit Datum und Uhrzeit angeben). Das Volumen des Fixativ sollte zirka das 10-fache des Volumens des zu fixierenden Gewebes entsprechen.
Formalinfixiertes, Paraffin-eingebettetes (FFPE) Material (Paraffinblock):
Handelt es sich um einen externen Block, kann dieser zusammen mit dem Aufragsformular in ein (wattiertes) Kuvert mittels regulärem Kurier an das Institut für Pathologie übersandt werden.
10µm Röllchen bzw. Leerschnitte FFPE Material: Röllchen sowie Schnitte müssen kontaminationsfrei hergestellt werden. Es ist insbesondere zu beachten, dass vor dem Schneiden eine neue Mikrotomklinge einspannt wird. Röllchen können in einem verschlossenen und entsprechend beschrifteten Eppendorfröhrchen und Leerschnitte in einem geschlossenen Behälter zusammen mit dem Auftragsformular übersandt werden.
Ausstrichpäparate (der zytologischen Diagnostik)
Luft- oder alkoholfixierte Ausstrichpräparate, nativ oder gefärbt, zusammen mit dem Aufragsformular in einen Behälter in ein wattiertes Kuvert mittels regulärem Kurier an das Institut für Pathologie übersandt werden.
Liquid Biopsy
Diese Form der “Biopsie” erlaubt es zellfreie DNA (cf-DNA) im peripheren Blut nachzuweisen. Bei Tumorpatienten kann auch potentiell im Plasma vorhandene Tumor-DNA nachweisbar vorhanden sein. Dank sensitiver Methoden können insbesondere auch potentiell therapierelevante Mutationen oder Resistenz-Mutationen des Tumorgenoms nachgewiesen werden. Zur adäquaten Beurteilung eines möglichen Tumorrezidivs oder Tumorprogression braucht es eine Kenntnis des Mutationsprofils bei der initialen Diagnose (Ausnahmen sind z.B. die pT790M Mutation beim EGFR mutierten Adenokarzinon der Lunge).
Die Analyse erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Labormedizin (ZLM) des Inselspitals.
Aufträge intern: Der Auftrag muss zwingend vor der geplanten Blutentnahme angemeldet werden. Da die nachzuweisende cfDNA im Blut labil ist, sollte bei der Blutentnahme eine Laborantin des ZLM anwesend sein, um eine möglichst schnelle Prozessierung der Blutröhrchen zu ermöglichen. Für die Analyse werden mindestens 30 ml EDTA-Vollblut (4x 7.5ml) benötigt.
Aufträge extern: Der Versand von Liquid Biopsy Blutproben muss zwingend in speziellen Streckröhrchen (3x 9ml) erfolgen. Diese können vom ZLM angefordert werden (mindestens 2 Arbeitstage vor der geplanten Blutentnahme). Der Versand der Blutproben erfolgt zusammen mit dem Auftragsformular „Liquid Biopsy“ am Tag der Blutentnahme per A-Post an das Zentrum für Labormedizin, Genomics Facility. Bei Anforderung der Streckröhrchen werden sowohl das Auftragsformular sowie ein voradressierter Rücksendeumschlag mitgeschickt.
Streck-Röhrchen zum Versand von Liquid Biopsy Blutproben werden zur Verfügung gestellt.
Anmeldung einer Liquid Biopsy: Genomics Facility des Zentrums für Labormedizin (Telefon +41 31 632 29 69 oder genomics.zlm@insel.ch)